In Baden-Baden spürt man den Geist der Belle Epoque noch manchenorts, vor allem wenn man dem Oosbach entlang flaniert. Doch die Moderne hat Einzug gehalten mit vielen Boutiquen und Museen.
Es braucht nicht viel, um sich im Handumdrehen in die Welt vor 100 Jahren zurückzuversetzen: Wenn man entlang des Oosbachs flaniert, sieht man vor dem geistigen Auge, wie anno dazumal wohl die Damen und Herren in eleganten Kleidern die Sommerfrische genossen haben. Danach haben sie eines der Strassencafés aufgesucht und sich abends im Casino vergnügt. Das ist heute nicht anders, wenn man Baden-Baden besucht. Nur dass die Damen nicht mehr in langen Rüschenkleidern und die Herren im Frack unterwegs sind. Aber gut angezogen sind sie immer noch, schliesslich gilt die Stadt als exklusiver Hotspot. Nicht nur mit dem grössten Festspielhaus kann sie auftrumpfen, sondern auch mit diversen Kunstmuseen, einer Galopprennbahn, einem Casino und natürlich den schon von den Römern geschätzten heissen Thermalquellen.
Idyllisch gelegen: das 5-Sterne-Haus Brenners Park-Hotel & Spa (Bild: Baden-Baden Tourismus).
Wir steigen standesgemäss im Brenners Park-Hotel & Spa ab, wo wir nicht nur von einem äusserst freundlichen Personal begrüsst werden. Auch Kléopatre sitzt in der Lobby. Die elegante, schneeweise Hotel-Katze lässt die Streicheleinheiten stoisch über sich ergehen. Und auch hier fühlen wir uns wie in einem anderen Zeitalter, steht doch das Brenners seit 145 Jahren für Grandhotellerie. Unser grosszügiges Zimmer ist ganz im englischen Landhausstil eingerichtet, mit erlesenen Möbeln und viel Charme. Das Bad ist edel und in klassischem Marmor ausgestattet. Man könnte gut und gerne einfach seinen Aufenthalt im Hotel verbringen, liegt es doch in einer wunderbaren Parkanlage, die auf die Lichtentaler Allee geht, und bietet auch sonst alle nur möglichen Annehmlichkeiten wie einen 5000 Quadratmeter grossen Spa sowie einem Medical-Spa in der danebenliegenden Villa Stéphanie, Restaurants, eine Bar oder einen Kids Club.
Dennoch wollen wir auch noch was von der Stadt sehen und flanieren erst mal die Lichtentaler Allee entlang zum Zisterzienser-Kloster Lichtental. Schon bald stossen wir auf die Gönneranlage, einem Jugendstil-Garten mit über 10 000 Rosenstöcken. Bei unserem Besuch waren sie nicht mehr alle in voller Blüte, aber dennoch eine Augenweide. Nur ein paar Schritte weiter stolpern wir nochmals über einen Garten: Dieser ist voller Dahlien. Wir sind sogar genau zum richtigen Zeitpunkt hier: Sie blühen um die Wette und verzaubern die anwesenden Besucher so sehr, dass alle nur noch andächtig staunen können. Nur hie und da ein Klick einer Kamera. Beschwingt geht es weiter zum Kloster Lichtenthal und seinen Klosterladen, der ein wahrer Fundus für spirituelle Menschen ist.
Museum Frieder Burda (Bild: Baden-Baden Tourismus).
Baden-Baden ist zwar eine ausserordentlich grüne Stadt, doch sie bietet auch sehenswerte Museen, wie etwa das Museum Frieder Burda, das wir auf dem Rückweg besuchen, und eine bezaubernde Altstadt mit einer hochwertigen Flanier-Meile zum Shoppen. Entlang der «Lange Strasse» reihen sich die teuersten Boutiquen wie eine Perlenkette auf: Longchamp, Salvatore Ferragamo, Hermès oder Féraud. Aber auch kleinere Läden wie «Klein & Fein», Tee Gschwendner oder Avellana findet man hier. Bei soviel Auswahl braucht man dazwischen auch mal eine Pause, die wir im Café König einlegen. Doch schon wieder haben wir die Qual der Wahl: Die Vitrine mit all den süssen Köstlichkeiten macht sie uns wirklich schwer. Schwarzwäldertorte, Macarons oder doch lieber ein Himbeertörtchen?
Danach steuern wir die Caracalla-Therme an. Allerdings sind wir nicht die einzigen. Zum Glück findet man in der über 4000 Quadratmeter grossen Saunalandschaft mit Heiss- und Kaltwassergrotten, Whirlpools und Wasserfällen immer wieder eine ruhige Ecke.
Zurück im Hotelzimmer geniessen wir einfach nur die Ruhe dieses Ortes. Im Restaurant Wintergarten wartet schon das Abendessen auf uns, das wir dank des warmen Wetters draussen im Park einnehmen und den Sonnenuntergang geniessen können.
Laut Marlene Dietrich das schönste Casino der Welt (Bild: Baden-Baden Tourismus).
Aber der Höhepunkt fehlt noch: ein Besuch im Casino, das Marlene Dietrich als das schönste der Welt bezeichnet hatte. Es ist Deutschlands älteste Spielstätte. Seit 250 Jahren locken die Säle mit ihren wunderbaren Kronleuchtern zum Glücksspiel.
Anreise
Mit dem Zug ab Basel in 1,5 Stunden.
Übernachten
Brenners Park-Hotel & Spa, DZ ab Fr. 450.-.
Essen
Wintergarten im Brenners Park-Hotel & Spa, Schillerstrasse 4/6, saisonale und regionale Küche; Café König, Lichtentalerstrasse 12, traditionelles Kaffeehaus mit Konditorei.